Sinuslift Operation

Sinuslift

Sinuslift Operation Minimalinvasiv

In der Hand des Experten stellt der Sinuslift eine der sichersten Methoden zum Knochenaufbau im Seitenzahnbereich des Oberkiefers dar. Vor der Sinuslift Operation haben die meisten Patienten Bedenken. Sie haben von starken Schmerzen der betroffenen Stelle gehört. Aber zu Unrecht, wie wir meinen!

Die Datenlage, sowie unsere über 25-jährige positive Erfahrung und die sehr hohe Erfolgsquote mit dieser Methode zeigen die Sicherheit der Sinuslift OP, sofern er nach gewissen Kriterien durchgeführt wird.

Im übrigen hat sich die Methodik des Sinuslifts in den letzten Jahren sehr stark verändert – die Veränderungen gehen sogar soweit, dass wir die klassische Operationsmethode nur noch in seltenen Fällen verwenden und der Eingriff heute meistens minimalinvasiv erfolgen kann. Dazu später aber mehr.

Eine Sinuslift Operation ist an der betroffenen Stelle immer dann notwendig, wenn der Restknochen um das Implantat herum im Oberkiefer-Seitenzahnbereich (Backenzähne) z.B. durch die Ausdehnung der Kieferhöhle in seiner Höhe reduziert ist. Man geht heute davon aus, dass eine Implantatlänge von 9–11 mm (bei dazu passend großem Implantatdurchmesser (Standarddurchmesser > 4,1 mm) für die lang haltbare und sichere Verankerung  von Implantaten am besten ist. In vielen Fällen ist diese Restknochenhöhe aus natürlichen Gründen oder durch den Verlust von Zahn- und Knochensubstanz nicht mehr vorhanden. Deshalb muss die Mindesthöhe durch eine Operation wieder hergestellt werden. Der Kieferhöhlenboden muss dazu erhöht werden, daher auch der Name aus dem Englischen Sinus Floor Elevation, auf Deutsch: Sinus-Boden-Elevation, oder kurz Sinuslift.

Sinuslift OP Patientenfall 1

Abbildung 1: Patienten Fall

Patientenfall mit zu wenig Knochenhöhe im Oberkiefer (Seitenzahnbereich); die Restknochenhöhe ist für das Einsetzen von Implantaten zu gering. Der Boden der Kieferhöhle muss durch eine Operation erhöht werden (Sinuslift OP).

Sinuslift OP Patientenfall 2

Abbildung 2: Patienten Fall

Röntgenbild nach 4 Jahren Implantatfunktion: Verlagerung des Kieferhöhlenbodens nach oben (Sinuslift), Einbringung von Knochenersatzmaterial. Nach Abheilungsphase wurden die Implantate eingesetzt und später mit Kronen versorgt.

Wie dieses Röntgenbild eines Patientenfalles zeigt, wurde Raum für das Knochenersatzmaterial durch die Verlagerung des Kieferhöhlenbodens nach oben hergestellt. Das Einbringen des Knochenersatzmaterials hat nach der Abheilung das Einbringen der Implantate erst möglich gemacht. Die Implantate werden in den neu aufgebauten Knochen eingesetzt und später mit Kronen versorgt.

Abbildung 2 zeigt das Röntgenbild des Patientenfalles nach einer Funktionsdauer von mehr als 4 Jahren. Die Patientin konnte durch diese Methode von ihrer Teilprothese befreit werden.

Sinuslift Operation Methoden

Es gibt zwei Methoden der der Sinuslift Operation: die geschlossene Operationsmethode (n. Summers 1994) und die offene Technik (n. Tatum 1986).

In den letzten Jahren verwenden wir in unserer Praxis meist die geschlossene oder minimalinvasive Methode der Sinus Lift Operation. In über 80% der Fälle operieren wir heute nach der deutlich weniger invasiven Methode als noch vor einigen Jahren. Durch bessere OP-Instrumente und weiter entwickelte OP-Verfahren führen wir heute fast nur noch die geschlossenen oder minimalinvasiven Methode durch.

Auch hinsichtlich der Knochenersatzmaterialien, die bei der offenen Sinusliftoperation notwendig sind, hat sich sehr viel getan. In den meisten Fällen können wir sogar auf Fremdmaterialien verzichten – dazu aber später.

Minimalinvasiv – Geschlossene Methode der Sinuslift OP

Die geschlossene, auch „minimalinvasive“ Methode genannt, ermöglicht eine Anhebung des Kieferhöhlenbodens über den Bohrstollen des Implantats mit speziellen Instrumenten. Diese Methode sollte nur angewendet werden, wenn ausreichend Restknochenhöhe zur Verfügung steht. Die Original-Operationsmethode (Summers 1994) und eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass hiermit in der Vergangenheit eine sichere Anhebung des Kieferhöhlenbodens um ca. 3 Millimeter möglich ist.

Diese Ansicht hat sich aber aber in den letzten Jahren stark verändert: Verfeinerte OP-Techniken und ein speziell dafür entwickeltes Micro-Instrumentarium haben die Methode weiter fortschreiten lassen. Die sichere Verwendung von kurzen Implantaten (9-7mm Implantatlänge) in Verbindung mit der Plasma-Aktivierung (weiterlesen unter Biologischer Sinuslift) der Implantatoberfläche (Forschungsprojekte Universität Hamburg von Smeets, Hennigsen, Cacaci und anderen Autoren) stellen sicher, dass kurze Implantate die gleichen oder ähnliche Festigkeitswerte wie länger Implantate haben.

Je kürzer ein Implantat gesetzt werden kann, umso minimalinvasiver kann die Operationsmethode gewählt werden, weshalb in den meisten Fällen der normale (offene) Sinuslift also vermeidbar ist.

Folgende Abbildung, entnommen aus dem Lehrbuch „Checkliste – Implantologie“ (Autoren: Cacaci, Neugebauer, Schlegel, Seidel, Thieme Verlag) verdeutlicht die Vorgehensweise.

 

Sinuslift OP Schema Nr. 1

Abbildung 3

Schema der Vorgehensweise aus „Checkliste – Implantologie“ (Cacaci et. al); nach der Implantatbohrung bis kurz vor dem Kieferhöhlenboden wird mit speziellem Instrumentarium der Kieferhöhlenboden ein wenig angehoben.

Diese Methode gilt als „minimalinvasiv“, weil die Anhebung des Kieferhöhlenbodens vom Bohrstollen des Implantats aus durchgeführt wird. Das Anwenden dieser Methode verursacht keine zusätzlichen Beschwerden, wie Schmerzen und Schwellungen. Die Menge der Knochenhöhen-Gewinnung ist jedoch limitiert (Stand 2006).

Sinuslift – Offene Methode

Die offene, klassische Operationsmethode wurde vom Amerikaner Tatum 1984 vorgestellt. Sie wird von uns seit 1993 sicher angewendet, wir waren damals in der Universitätsklinik Frankfurt/Main Protagonisten dieser Operationsmethode.

Die offene Sinusliftoperation zeichnet sich durch den seitlichen Zugang zur Kieferhöhle vom Mundvorhof aus. Sie ist in den Händen des erfahrenen Chirurgen komplikationsarm und eine hervorragende Methode um einen vertikalen Knochenaufbau im Oberkiefer-Seitenzahnbereich durchzuführen. Die folgende Schemazeichung, entnommen aus dem Lehrbuch „Checkliste – Implantologie“ (Autoren: Cacaci, Neugebauer, Schlegel, Seidel, Thieme Verlag) verdeutlicht die Vorgehensweise:

 

Sinuslift OP Schema Nr. 1

Abbildung 4

a: die Schleimhaut wird vom Restkieferknochen seitlich abgehoben

b: von der äusseren Seite des Kieferknochens wird die Kieferhöhle schonend eröffnet, ohne die Kieferhöhlenschleimhaut zu verletzen

c: die Kieferhöhlenschleimhaut wird schonend vom Boden der Kieferhöhle gelöst und somit der Hohlraum für die Knochenmasse geschaffen

d: in vielen Fällen können Knochen und Implantate gleichzeitig eingesetzt werden; der Zugang von der Seite wird wieder verschlossen

Das beste Knochenmaterial für den Sinuslift

Die Ansichten über das richtige Knochenmaterial sind sehr verschieden. In vielen Fällen wird der eigene Knochen des Körpers noch bevorzugt, der im Kieferbereich oder vom Beckenknochen des Patienten entnommen werden muss. Zusätzliche sog. Entnahmestellen entstehen, die die Morbidität und das OP-Risiko deutlich erhöhen. In vielen Untersuchungen hat der eigene Knochen des Körpers aber keine wesentlichen Vorteile gezeigt.

Daher hat man sich bald vom Einbringen eigenen Knochens verabschiedet und eine Reihe von Knochenersatzmaterialien (KEM) verwendet. Die Verwendung von KEM mit dem Eigenblut des Patienten macht die Operationsmethode viel einfacher und hat sich auch in der Literatur als sinnvoll und verlässlich herauskristallisiert. Die Verwendung von Beckenkammknochen ist heute in den meisten Fällen nicht notwendig, Ausnahmen und Einzelfälle gibt es natürlich.

Wir gehen in unserer Praxis heute sogar noch eine Schritt weiter und verwenden beim offenen Sinuslift (falls dieser erfolgen muss) und dem gleichzeitigen Einsetzen von Zahnimplantaten nur noch PRF des eigenen Körpers (Platlet Rich Fibrin – A-PRF) nach der Choukroun Methode.

Lesen sie hierzu weiter … Biologischer Sinuslift

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